Ohne Zweifel wird die Digitale Transformation in Richtung Industrie 4.0 auch vor kleinen und mittleren Unternehmen nicht haltmachen. Vielmehr sollte das Thema zur Basis künftiger Geschäftsstrategien werden, wollen mittelständische Betriebe auch in Zukunft noch wettbewerbsfähig sein. Dennoch zögern viele KMUs mit der Digitalisierung ihrer Abläufe und Produktionsprozesse, z.B. aus Zeit- und Kostengründen. Eine strategische Partnerschaft zwischen Haitian International und ICON s.r.l. bietet nun standardisierte und bezahlbare MES-Lösungen speziell für den Kunststoff verarbeitenden Mittelstand, Schulungen inklusive.

Mehr Effizienz durch schlanke Strukturen, nachhaltige Kostenreduktion, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz in unsicheren Zeiten – es gibt viele gute Gründe für kleine und mittelständische Unternehmen, sich den Transformationsprozessen und Optionen der Digitalisierung mit Hochdruck zu widmen. MES-Lösungen stehen dabei rasch im Fokus der technischen Konzeption und Planung, denn mit MES (Manufacturing Execution Systems) lassen sich etliche Prozess- und Leistungsdaten sammeln, speichern, visualisieren und analysieren. Auch lassen sich viele Prozessparameter wie Temperatur, Druck, Feuchtigkeit usw. per MES steuern. Die Vorteile MES-optimierter Abläufe sind so zahlreich wie vielfältig, nicht nur in der Produktion. Mehr Transparenz und Flexibilität in der Planung, die Übersicht von Lagerbeständen in Echtzeit oder einfach nur weniger menschliche bzw. manuelle Fehler (etwa in der Dateneingabe) sind weitere logische Vorteile einer stringenten betrieblichen Digitalisierung. Dennoch holpert und hakt es mit der Digitalisierung im deutschen Mittelstand. Woran liegt das?

Zu den drei Hauptfaktoren zählen IT-Experten zufolge: mangelndes Know-how in den Betrieben, fehlende Ressourcen (Personal, Zeit) und nicht zuletzt vermeintliche Unwägbarkeiten in der Kostenfrage. Darüber hinaus haben Kundenbefragungen und Marktstudien gezeigt, dass insbesondere Dienstleistungen wie Softwareanpassung, Schulung und After-Sales kritische Punkte sind. Hinzu kommen die wachsende Komplexität der IT-Infrastrukturen und die Bedrohung durch Cyberangriffe.

So werden MES-Lösungen bislang primär von den großen Unternehmen genutzt, während mittelständische Unternehmen sich aufgrund der Komplexität des Themas allzu oft überfordert sehen. „Auch wenn die Vorteile der digitalen Transformation offensichtlich überwiegen, bleiben die zu bewältigenden Herausforderungen gewaltig und für viele unserer kleinen und mittleren Verarbeiter schlichtweg eine Nummer zu groß“, berichtet Niels Herz, Vertriebsleiter bei Haitian International Germany. Unabhängig von der betrieblichen Größe und personellen Besetzung müssen sie gut informiert und mit den notwendigen Ressourcen bzw. Fachkenntnissen gerüstet sein, um eine Umsetzung bei laufendem Betrieb zu meistern. Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften sind ein weiteres Thema, aber vor allem die erheblichen Investitionen in Technologie, Hardware, Software und Personal sind Hindernisse, die viele Unternehmer abschrecken. Ohne Frage können die Kosten der digitalen Transformation für kleine und mittlere Unternehmen eine erhebliche Belastung darstellen und sie davon abhalten, Industrie-4.0-Technologien wie MES einzuführen. Auch die Sorge vor einem Kulturwandel und Bedeutungsverlust können bei Mitarbeitern und Führungskräften erhebliche Widerstände gegen digitale Transformation hervorrufen.

Digitale Zeitenwende für den Mittelstand?

Im fernen Osten liegen die Dinge anders, nicht nur kulturell. Vor allem in China schreitet die Digitalisierung schnell voran. Dabei hat sich die Haitian Gruppe, eines der führenden Wirtschaftsunternehmen im Reich der Mitte, als Innovationsführer etabliert und nunmehr mit Haitian Smart Solutions eine hoch spezialisierte Division für digitale Turnkey Solutions geschaffen. Als Antwort auf den globalen Digitalisierungsstau haben die Smart Solutions Spezialisten mit „Go Factory“ einen kostenfreien Standard geschaffen, ein schlankes Monitoring Tool zur Überwachung und Optimierung von Fertigungsprozessen. Abgesehen davon zählen auch umfassende MES-Lösungen und Cloud-Systeme von Haitian Smart Solutions längst zum Standard, sind dort in Smart Factories bereits vielfach im Einsatz.

Wertvolles Best-Practice-Know-how also, mit dem zwei strategische Partner jüngst eine kostengünstige und optimierte MES-Lösung für Europas Mittelstand entwickelt haben: Haitian MM Italy s.r.l., Haitians langjähriger Vertriebsparter für Kunststoffverarbeiter in Italien, und ICON s.r.l., ein innovativer IT-Anbieter und Systementwickler mit Schwerpunkt MES. Ziel war die Entwicklung einer Production Asset Management Software zu einem attraktiven Preis, quasi von Kunststoffexperten für Kunststoffexperten. Das Ergebnis ist eine einfache flexible Software, die eine dynamische und konstante Kommunikation zwischen allen Produktionsprozessen ermöglicht. Produktionsleiter erhalten umfassende Informationen in Echtzeit, die ihnen helfen Produktionsfehler, Ressourcenverschwendung und unnötige manuelle Eingriffe zu vermeiden.

ICONs MES can connect to all kinds of machine models, either via OPC-UA or -DA
ICONs MES integrated into a Sigmatek Controller of a Zhafir Zeres machine.

Generell können alle Maschinen angeschlossen werden, auch solche, die nicht 4.0-gängig sind. „Der erste Schritt ist die Remote-Installation von MES ICON auf einer virtuellen Maschine auf einem Kundenserver; dann fahren wir mit dem Anschluss der Maschinen an MES ICON fort; die Maschinen, die an MES ICON angeschlossen werden können, sind sowohl die 4.0-fähigen (z.B. mit den Protokollen OPC-UA, MODBUS usw.) als auch die nicht 4.0-fähigen, für die in diesem Fall die Hardware des WBOX (oder WEBOX)-Moduls erforderlich ist“, erläutert Maurizio Zanni, General Manager bei ICON.

Ergänzend dazu bietet ICON externe Systemschulungen für alle Akteure, die am Produktionsprozess beteiligt sind.

Angaben des Herstellers zufolge haben sich bereits mehr als 400 mittelständische Betriebe für die MES-Lösung von ICON entschieden und das Thema Digitalisierung „endlich angepackt“.